Eine Jahresausstellung am Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz-Hilbersdorf
Wir laden Sie ein, unsere gemeinsame Ausstellung „Tore zur Welt“ von April bis Ende Oktober 2022 im Lokschuppen des Chemnitzer Eisenbahnmuseums zu besuchen. Infos zu Anfahrt, Öffnungszeiten und Preisen finden Sie auf der Webseite des Schauplatz Eisenbahn.
Die Ausstellung entstand als Kooperation von PanoramaStreetline mit dem Schauplatz Eisenbahn und wurde unterstützt durch die Kulturstiftung des Freistaats Sachsen sowie die Stadt Chemnitz.
Bahnhof Dresden Neustadt und Bahnhof Tharandt
„Tore zur Welt“ wirft einen fokussierten Blick auf sächsische Bahnhofsbauten. Sachsen ist bereits seit den Plänen Friedrich Lists 1832 und der ersten Ferneisenbahn „Leipzig – Dresden“ 1839 Pionierland der Eisenbahn im deutschsprachigen Raum. Mit der Eisenbahn hielt die Industrialisierung Einzug in Mitteldeutschland und brachte den Fortschritt aus den Metropolen in die Kleinstädte und Dörfer Sachsens. Zu jener Zeit wurde Sachsen eine der am dichtesten besiedelten Regionen Europas und für jede Kleinstadt wurde ihr Bahnhof zum Tor zur Welt. In dieser Funktion erfuhren Bahnhöfe bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch in architektonischer Hinsicht besondere Aufmerksamkeit.
Bahnhof Freiberg / Sachsen
Die Funktion der Bahnhöfe entsprach zunächst jener der Poststationen, über die bislang der Reiseverkehr abgewickelt wurde. Hauptaufgabe war es, den Reisenden beim Zu-, Um- und Ausstieg vor Unwetter zu schützen. Zugleich sollten eventuell auftretende Wartezeiten dem Reisenden so angenehm wie möglich gemacht werden. Zu diesem Zweck entstanden offene Bahnhofshallen mit den entsprechenden Funktionsbauten, die beheizte Wartebereiche vorhielten, häufig ergänzt um ein gastronomisches Angebot. Neben den öffentlichen Bereichen wurden in den Bahnhofsgebäuden auch Bereiche für den Post- und Güterverkehr, für das Reisegepäck aber auch Büro und Verwaltungsräume sowie Wohnräume für die gehobene Beamtenschaft geschaffen.
Bahnhof Werdau
Zum Ende des 20. Jahrhunderts hin verloren Bahnhöfe zunehmend ihre Bedeutung. Jenseits der Bahnhöfe in den Großstädten wurden Gastronomie, Aufenthaltscharakter und sogar der Bahn-Service in den Gebäuden vernachlässigt. Die Bahn verkaufte einen Großteil ihrer Bahnhofsgebäude. Städte und Gemeinden haben diese, häufig in zentraler Lage befindlichen und architektonisch wertvollen Bauten, in ihren Besitz übernommen. Sie schufen Platz für kommunale Aufgaben und gaben ansässigen Vereinen und Unternehmen neuen Raum. Anderenorts erwarben exklusive Unternehmen diese Bauten und schufen ihre eigenen Repräsentations- aber auch Produktionsräume, so z. B. die Uhrenmanufaktur Nomos, die im Bahnhof Glashütte ihre Geschäftsräume eingerichtet hat. Diese Beispiele lassen für die Zukunft der sächsischen Bahnhöfe hoffen. Allerdings stehen ihnen auch zahllose, dem Verfall preisgegebene Bahnhofsbauten gegenüber und es gab Abrisse unter anderem in Hohenstein-Ernstthal, Aue, Burgstädt oder Meerane. Das oben gezeigte Bahnhofsgebäude in Werdau soll bereits seit 8 Jahren weichen und es ist noch immer offen welche Zukunft es haben wird.
Bahnhof Geithain
Unsere Ausstellung „Tore zur Welt“ präsentiert eine Auswahl historischer Bahnhofsgebäude in Sachsen. Porträtiert wurden die Gebäude durch in unser Team in multi-perspektivischer und damit völlig neuartiger Perspektive. Die häufig überdimensionalen und langgestreckten Bahnhofsfronten werden durch unsere spezielle Foto- und Bildbearbeitungstechnik in linearisierter Visualisierung abgebildet. Auf beeindruckende Weise betonen diese Porträts die stadtbildprägende Wirkung der Gebäudefassaden. Ausgewählt wurden charakteristische Beispiele sächsischer Bahnhofsarchitektur. Diese zeugen von der baukünstlerischen Vielfalt und dokumentieren die Bahnhöfe in ihren ganz unterschiedlichen Erhaltungs- und Nutzungsstadien: traditionell als Bahnhof oder in vielfältiger, teils fremder Nutzung, aber auch im Verfall. Für einen Überblick auf weitere Bahnhofsarchitekturen national bis international schauen Sie in unser Archiv von Bahnhofsgebäuden.
Weitere Impressionen aus der Ausstellung „Tore zur Welt – Bahnhöfe in Sachsen“:
In der Ausstellung gezeigte Bahnhöfe aus Sachsen: Dresden Neustadt | Leipzig Hauptbahnhof | Leipzig Bayerischer Bahnhof | Chemnitz Hauptbahnhof | Zwickau Hauptbahnhof | Barthmühle | Freiberg/Sachsen | Oybin | Geithain | Crimmitschau | Werdau | Glashütte | Tharandt | Niederau | Gaschwitz | Flöha | Oschatz | Stollberg/Sachsen | Meissen und Reichenbach im Vogtland
In Kürze finden Sie als Ergänzung zur Ausstellung in unserem Artikel zur Architektur sächsischer Bahnhöfe einen erweiterten Blick zur sächsischen Bahnhofsarchitektur, über die in der Ausstellung gezeigten Bahnhöfe hinaus. Darüber hinaus hat der Schauplatz Eisenbahn ein Interview mit Jörg Dietrich, unserem Fotografen der Bahnhofsportraits. geführt.
Ausstellungstafel zum Bahnhof Oybin im Lokschuppen