Geschichte
Die Tüllfabrik Flöha wird 1898 vom Industriellen Carl Siems, der mit den Familien Esche (Limbach) und Clauß (Flöha) verwandt ist, gegründet. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wächst das Unternehmen bis zu seinem Produktionshöhepunkt 1914 rasant. Bis 1910 entsteht der Gebäudekomplex an der Heinrich-Heine-Straße, welcher rückseitig durch weitere Bauten inkl. einer 8.400 m² großen Shedhalle für die Weberei, ergänzt wird. Zu dieser Zeit wird das Unternehmen als größte Tüllweberei der Welt bezeichnet, hat über 700 Angestellte und Arbeiter und produziert zu 60% für den Export. Jedoch bleibt Tüll ein Modeartikel, der großen Schwankungen im Bedarf unterliegt und so wird der Vorkriegsumsatz nach 1918 nicht wieder erreicht. In der DDR Zeit entsteht auf dem Gelände der VEB Texturseidenwerke Flöha. Noch heute wird am Standort produziert, die Firma OTEX – Textilveredlung GmbH fertigt auf hochmodernen Texturiermaschinen veredelte Multifilamentgarne, die vorwiegend für medizinische Artikel Verwendung finden.
Architektur
Geplant und umgesetzt wird der Gebäudekomplex vom Leipziger Architekturbüro Händel & Franke. Bis 1910 entstehen die im Panorama festgehaltenen Gebäude. Die bis 5-stöckigen Hochbauten entstehen auf einer Länge von 150 Metern und beherbergen unter anderem die Spannerei, die Zwirnerei und Verwaltungsbüros.
Neben der Tüllfabrik Flöha expandiert Carl Siems im frühen 19. Jahrhundert mit einer Baumwollspinnerei ins benachbarte Falkenau und mit einer Tüllfabrik, welche sein Sohn leitet, ins brasilianische Rio de Janeiro. Die Familie zieht in die nahegelegene Villa Waldhaus in Plaue (Flöha) und errichtet sich im Vogtland ein Herrenhaus auf dem Rittergut Schilbach, welches heute als evangelische Tagungs- und Begegnungsstätte genutzt wird.
Für die Textzuarbeiten danken wir Herrn Hubert Kösser vom Geschichtsverein Flöha. Diese Industriekultur-Ansicht der Tüllfabrik Flöha entstand für das Ausstellungsprojekt „Industrie.Kultur.Bauten“ im Wasserbau Flöha.