Rekonstruktion Schloßstraße
Wir blicken auf die Ostseite der Schlossstraße, direkt gegenüber des restaurierten Dresdner Residenzschlosses, welches sich in unserem Rücken befindet. Links wird der Straßenblock durch das Kanzleigäßchen begrenzt, rechts durch die Sporergasse. Die Schloßstraße bildet mit der Prager Straße die historische Nord-Süd-Achse durch Dresdens Altstadt. Sie verläuft von Norden über die Augustusbrücke über die Elbe durch das Georgentor des Schlosses von links nach rechts durch das Panorama in Richtung Altmarkt und Hauptbahnhof nach Süden. Bis 1945 war sie beidseitig sehr eng und dicht mit Dutzenden von bedeutenden Bürgerhäusern mit oft reichverzierten Erkern bebaut.
Da die Bebauung an der Schloßstraße fast komplett im 2. Weltkrieg zerstört wurde, blieb dieser Bereich der Straße jahrzehntelang weitestgehend unbebaut. Diese Straßenfront wurde um 2010 rekonstruiert. Dabei griff man sowohl auf Fotografien, als auch die Originalpläne, sowie Stiche und Gemälde zurück und erschuf so keine exakte Kopie des Vorkriegszustands sondern eine Rekonstruktion der Originalbauten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Beim Bau wurden teilweise gar Treppenhäuser und Gewölbe der Altbauten rekonstruiert, die Fassade wurden anhand von Analogiebeispielen der jeweiligen Zeit farblich gestaltet. Dennoch befindet sich hinter den historischen Fassaden heute ein kompakter Neubaukörper, der an der Schloßstraße größtenteils ein Hotel beherbergt. Als moderner Neubau wurde lediglich der bauhistorisch unbedeutende Eckbau zur Sporergasse am rechten Bildrand umgesetzt. Umgesetzt wurde die Rekonstruktion durch die IPRO consult Dresden mit dem leitenden Architekten Uwe Kind.
Zehmsches Haus und Hoffmannseggsches Haus
Links sehen wir das sogenannte „Zehmsche Haus“ mit hohem Giebel und aufwändigem Erker im Stile des Manierismus. Es stammt aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts und ist nach dem Kammer- und Bergrat Johann George von Zehmen benannt. Seit 1712 gehörte es dem sächsischem Hof und diente Verwaltungszwecken. Rechts davon sehen wir das Gräflich Hoffmannseggsche Haus, das ehemalige Wohnhaus des Zwingerbaumeisters Daniel Pöppelmann.
Residenz- oder Fraumutterhaus
Das bildprägende Gebäude in der rechten Bildhälfte entstand Mitte des 16. Jahrhunderts durch den Zusammenbau zweier Häuser (erkennbar am Versprung in der Fassade). Seit 1612 gehört es dem sächsischen Hof und beherbergte hohe Hofbeamte, u.a. die Oberlandbaumeister M.D. Pöppelmann und J. Chr. Knöffel, später diente es als „Geistliches Haus“ der Unterbringung katholischer Geistlicher. Prominent an der Fassade angebracht ist die Kopie einer Statue von M.D. Pöppelmann, deren original 1936 von Paul Polte geschaffen wurde.
Hauptmieter des Komplexes ist heute das Hyperion „Hotel Dresden am Schloß“. Daneben finden sich in der Geschäftszeile Mode- und Geschenkeläden, das Antiquariat am Schloss, das Café Emil Reimann, die Kakaostube und das Schokoladen-Kontor.
Für die Unterstützung bei den Textinhalten danken wir dem Verein „Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden“ und dem Autor Stefan Hertzig, dessen Buch „Der historische Neumarkt zu Dresden“ (2005) tiefer in die Materie führt. Dieses Panorama ist u.a. in unserer virtuellen Ausstellung Saxony Street Fronts zu sehen.