Die sächsische Kleinstadt Crimmitschau besitzt ein seit 1871 bestehendes Empfangsgebäude im Stile italienischer Renaissance Palazzi. Aufgrund seiner, für ein Bahnhofsgebäude, ungewöhnlichen Gestaltung steht der Bahnhof Crimmitschau unter Denkmalschutz und konnte so trotz jahrelangem Leerstands einer Abrissdiskussion entgehen. Gegliedert ist der Bahnhof durch einen dominanten Mittelbau, welcher den breit gelagerten, zweigeschossigen Baukörper symmetrisch unterteilt. Eine einst stilprägende Fassadengliederung mit kräftigen Bossenbändern im Erdgeschoss und mit Lisenen unterteilten Fensterachsen, wurde in den frühen 1960er Jahren durch eine vereinfachte Putzfassade ersetzt. Das frühere einfachere Bahnhofsgebäude von 1844 soll noch erhalten sein und könnte das gelb verputzte Bauwerk am rechten Bildrand sein. Wenn das ein Crimmitschauer bestätigen kann, schreibt uns bitte eine kurze Info per mail.
Bahngeschichte Crimmitschaus
Bereits 1844 erreichte der Bau der Eisenbahnstrecke Leipzig – Hof von Altenburg kommend die Stadt Crimmitschau. Der Weiterbau endete dann zunächst im südlich gelegenen Werdau, bevor es über die neu errichteten großen vogtländischen Eisenbahnbrücken weiterging. Aufgrund der frühen Bahnanbindung wurde Crimmitschau schnell ein industrielles Zentrum und als die „Stadt der hundert Schornsteine“ ein Hauptort der sächsischen Textilindustrie. Ab 1908 war der Bahnhof Crimmitschau Trennungsbahnhof mit einer Seitenlinie zum Industriegebiet und Kraftwerksstandort Schweinsburg, die 1963 wieder stillgelegt wurde. Seit 2013 ist Crimmitschau in das mitteldeutsche S-Bahn-Netz um Leipzig an der Linie Halle-Leipzig-Zwickau eingebunden und besitzt somit Direktanschluss an die Station Leipzig Markt sowie den Flughafen Leipzig-Halle.
Umnutzung und Sanierung
Der Bahnhof Crimmitschau steht seit den frühen 2000er Jahren leer und ist nicht mehr öffentlich begehbar, der Zugang zu den Bahnanlagen erfolgt seitlich um das Gebäude. Für die Nachnutzung sind seit Jahren immer wieder verschiedene Ideen, Pläne und Investoren im Gespräch, darunter eine Diskonutzung oder ein medizinisches Zentrum. Im Zuge der anstehenden Sanierung des benachbarten Alten Hauptpostamts zur Wohnnutzung soll auch wieder Bewegung in die Umnutzung des Bahnhofs kommen.