Das Central-Kino in Werdau
Wir sehen den unteren südlichen Abschnitt der Ziegelstraße, direkt an der Ecke zur August-Bebel-Straße (rechts). Prägend ist hier seit 1929 das ehemalige Central-Kino, links im Bild. Der für Werdau besondere Art Decó Bau entstand als Lichtspielhaus auf Betreiben des Werdauers Paul Lorenz. Dieser hatte schon zuvor die ersten Kino-Betriebe der Stadt geführt, zunächst im Restaurant „New Yorker Hafen“ und dann in einer umgebauten Maschinenfabrik am Brühl. Als er den großzügigen, stilvollen und damals modernen neuen Filmpalast eröffnete wurde dies auch in der zeitgenössischen Presse euphorisch begrüßt. Nach mehreren erfolgreichen Kino-Jahrzehnten in welchen der Saal auch für feierliche Anlässe und die Schulanfänge der Werdauer Schüler genutzt wurde, musste das Kino bereits kurz nach der Wende schließen. Da es auch noch zeitnah zu einem verheerenden Wasserschaden kam verfiel das ungenutzte Gebäude zusehends. Heute ist es straßenseitig komplett abgesperrt, baufällig und es bleibt fraglich ob es 2029 sein 100 jähriges Bestehen überhaupt noch erlebt, sei es auch nur als teilerhaltene Fassade. Für die Region wäre es der Verlust eines seltenen und ungewöhnlichen Baudenkmals.
Porzellan-Fachgeschäft
Im Gründerzeit-Gebäude rechts, an der Ecke zur August-Bebel-Straße war einst das Porzellan-Geschäft Fischer ansäßig. Später wurde daraus das HO VST Porzellan, zur Zeit der Aufnahme ist hier ein tipico Wettbüro eingemietet. Auffällig ist der Bauschmuck am rechten Erker.
Der Kinematograph schrieb 1932 über Paul Lorenz: „Vor nunmehr drei Jahren gelang ihm die Schaffung eines mustergültigen Filmtheaters, der Theater-Lichtspiele, die in der Reihe der schönsten und mustergültigsten deutschen Theater rangieren.“