Plauen
Die Stadt Plauen ist die größte Stadt des sächsischen Vogtlandes und gilt nicht nur als architektonisch reizvoll, sondern ist auch für die Stickereierzeugnisse der regional erzeugten Plauener Spitze bekannt. Bereits im Laufe des 18. Jahrhunderts etablierte sich die Stadt zu einem wichtigen Standort der sächsischen Stoff- und Textilindustrie.
Weisbachsches Haus
Das auf dem Panorama abgebildete Weisbachsche Haus wurde 1776 von Johann August Neumeister als Wohn- und Fabrikgebäude erbaut. Es ist vom eindrucksvollen Stil des Spätbarocks als Vorläufer sächsischer Fabrikarchitektur geprägt und spiegelt durch sein repräsentatives Erscheinungsbild das Selbstverständnis der Plauener Baumwollverleger im 18. Jahrhundert wider. Heute gilt es als bedeutendstes, noch bestehendes Manufakturgebäude Sachsens.
Neumeister erbaute den mittleren, heute sanierten Gebäudeteil als Kattundruckerei (Drucken auf Baumwollgewebe). 1780 wurde die florierende Fabrik um den Gebäudeteil mit zweitem Risalit (links im Bild) erweitert. Sowohl die Druckerei, als auch Warenlager, Trockenböden, Couleurküche (Farbmischerei), Kontor und sogar Wohnungen für die Angestellten befanden sich unter einem Dach. Als Neumeister 1794 nach Zwickau umsiedelte, übernahm Ernst Wilhelm Conrad Gössler die Manufaktur. Er erweiterte das daraufhin Gössler-Fabrik genannte Gebäude um eine mechanische Baumwollspinnerei mit Webmaschinen. Der steigende Flächenbedarf führte zu weiteren Anbauten. Aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten wurde das Unternehmen jedoch 1830 aufgelöst. Vier Jahre später übernahm der Chemnitzer Fabrikant Carl Wilhelm Weisbach den Gebäudekomplex, den er bis zu seinem Tod weiter als Fabrik nutzte. Zwischen 1900 und 1934 wurde eine Zwirnerei untergebracht, ab 1945 erfolgte die Teilnutzung des Komplexes durch Kleingewerbe und Wohnungen. Das Gebäude wurde nicht nur nach der Familie Weisbach benannt, sondern dient der Familie auch heute noch als Wohnhaus.
Als Außenstellen des Vogtlandmuseums im Weisbachschen Haus soll hier künftig das Deutsche Forum für Textil und Spitze untergebracht werden. Seit 1994 findet eine Sommerakademie mit Kunstausstellungen und Workshops statt. Ein Teil der Gebäude wird außerdem genutzt als Büros, Künstlerwerkstätten und Wohnungen. So wird das Gebäude als wichtiger Teil des industriellen Erbes der Stadt Plauen auch in Zukunft das Stadtbild prägen.
Diese Panorama-Ansicht des Weisbachschen Hauses in Plauen ist ein Beitrag zum sächsischen Jahr der Industriekultur 2020.