Mühlhausen
Im Mittelalter war die Reichsstadt Mühlhausen nach Erfurt die zweitmächtigste Stadt im Thüringer Raum. Sie liegt an der Unstrut, einem Nebenfluss der Saale und veranstaltet jährlich die größte Stadtkirmes Deutschlands.
Mühlhausen besitzt ein reichhaltiges Erbe, was sich insbesondere in den zahlreichen historischen Bauwerken wie der Stadtmauer oder der Marienkirche erkennen lässt. Weiterhin ist die Stadt als Wirkungsstätte für Persönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach und Johann August Röbling, dem Konstrukteur der Brooklyn Bridge in New York City, der aus Mühlhausen stammte, bekannt.
Untermarkt
Der Untermarkt ist das Zentrum der Mühlhäuser Altstadt. Er entstand bereits im 10.-11. Jahrhundert. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde die Neustadt und daraufhin auch die innere Stadtmauer erbaut. Später sprach man nicht mehr von Alt- und Neustadt, sondern von der “Unter- und Oberstadt”. Noch heute markiert die Divi-Blasii-Kirche (siehe Detailbilder rechts, unvollendet), die sich rechts außerhalb des Panoramas befindet das ehemalige Zentrum der Altstadt: den Untermarkt.
Häuser am Untermarkt
Das Amtsgericht, links im Bild zu sehen, diente im 13. Jahrhundert dem Kloster Volkenroda als Klosterhof. Anfang des 19.Jahrhunderts wurde von der Stadt an gleicher Stelle das Gerichtsgebäude errichtet und in der folgenden Zeit mehrfach umgebaut. Auf der Rückseite des Gebäudes befand sich lange die U-Haftanstalt des damaligen Kreisgerichts, wo bei einer Demonstration im Juni 1953 mehrere Häftlinge befreit wurden. Auch jetzt sind wieder weitere Ausbauten und Veränderungen des Amtsgerichtes geplant.
Das reich geschmückte “Tilesius Haus“, rechts neben dem Amtsgericht, wurde 1729 erbaut. Der letzte Bürgermeister der Freien Reichsstadt (1794-1802) Adolph Gottlieb Tilesius bewohnte das im Rokoko-Stil errichtete Gebäude und gab ihm seinen Namen. Zur DDR-Zeit befand sich hier die Abteilung Volksbildung des Rates des Kreises.
In dem kleinen 1631 erbauten Fachwerkgebäude an der Straßenecke zur Brunnenkreßstraße ist schon seit vielen Jahrhunderten ein Backhaus ansässig. Von der Bäckerei “Demme”, über “Thiele”, nutzt heute die Bäckerei “Stilzebach” das Gebäude. Das im 19. Jahrhundert verputzte Fachwerk mit den Andreaskreuzen wurde in den 50er Jahren wieder freigelegt. Ein geschnitzter Neidkopf befindet sich an der Hausecke. Auf der anderen Straßenseite steht ein weiteres Fachwerkhaus, welches zum Zeitpunkt des Panoramas das Edelweiß und das Modegeschäft Mamma Mia beherbergt.
Rechts daneben steht der 1728 für den Bürgermeister Stephan errichtete “Palast am Untermarkt”. Er verdankt seinen Namen seiner herrschaftlichen Fassade. Direkt daneben befand sich ehemals das Gasthaus „Zum schwarzen Bären“ (heute die Wunderbar), in dem 1573 der Herzog Georg Wilhelm und 1633 der Fürst von Anhalt übernachteten.
Der Gewölbekeller des gelb gestrichenen Fachwerkhauses am Untermarkt 11 stammt teilweise aus dem 13. Jahrhundert. Das Grundstück ging zwischenzeitlich von Bürgermeistern zu Brauereibesitzern über. Das dort ansässige Gasthaus Zum Preußischen Hof sollte um 1900 um ein Gartenlokal erweitert werden. Der Preußische Hof wurde 1949 in Thüringer Hof umbenannt. Zu DDR-Zeiten war hier die Verwaltung der Staatlichen Handels-Organisation Mühlhausen ansässig, gemeinsam mit der HO-Gaststätte „Thüringer Hof“, die bis in die achtziger Jahre betrieben wurde. Ab 1991 wurden die sanierten Räume dann an verschiedene Firmen vermietet. Rechts davon geht der Untermarkt hinter der Divi-Blasii-Kirche in den Kristanplatz über.