Die Bauten der Zwickauer Schumannstraße wurden fast vollständig an der Wende zum 20. Jahrhundert errichtet und besitzen eine starke historistische Prägung.
Architektur
Am rechten Bildrand beginnt der Straßenzug mit einem 30er Jahre Bau am Dr. Friedrichs-Ring. Über den Ring geht es rechts direkt in die Innere Altstadt. Das Gebäude wird vor allem durch sein markant gestaltetes balkonartiges Obergeschoss geprägt, der alte Schriftzug darüber verweist auf eine ehemalige Zwickauer Intitution, das Ring Kaffee, welches hier residierte. Mittlerweile werden die Räume als Büros genutzt.
Nach links schliessen sich überwiegend Gründerzeit-Bauten an. Nr. 2 und 4 bilden ein Doppelmietshaus von 1897 mit aufwändiger und reich gegliederter Sandsteinfassade und Läden im Erdgeschoss. Über den Fenstern im 2. OG prangen die auffälligen Buchstaben „E“ und „S“. Nr. 6 ist ein 1924-25 errichteter Sandsteinbau mit strenger Gliederung, expressionistischen Gaffköpfen zwischen den Etagen und einem Dacherker mit vorgestellten Vasen. Das zum Aufnahmezeitpunkt völlig leerstehende Gebäude verweist mit einer Inschrift im Eingangsbereich auf „Wohnungsbau/des Zwickauer/Handwerks/1924–1925″ und den Architekten Joh. Zimmermann. Haus Nr. 8 ist ein 1895 errichtetes Geschäftshaus mit ebenfalls hochwertiger Sandsteinfassade, welches im Panorama von einem Dekorationsladen geprägt wird.
An der Ecke zur Georgenstrasse steht mit Nr. 12 ein prunkvolles Eckhaus, ebenfalls 1895 errichtet, mit aufwändigen Balkonen, Erkern und floralen Dekorationen. Die Ladengeschäfte werden hier von der Fahrschule Malzkorn und einem Bastelladen genutzt.
Villa Wolf | Moccabar
Nach links schließt das Panorama mit der Villa Wolf ab, welche 1911-13 durch Johannes Zimmermann für die Fabrikanten-Familie Wolf errichtet wurde. Der neobarocke Bau fällt, an einer wichtigen Kreuzung liegend, stadtbildprägend auf. Geprägt wird er u.a. durch einen breiten mittig angeordneten Rundturm und eine ausladend vorgelagerte Terrasse mit Balustrade, auf welcher zwei Sphinxen sitzen. Der Bau wurde in der DDR zur »Mokkabar« umgebaut, nach der Wende an die Alterben zurück übertragen und nach mehreren Betreiberwechseln noch heute als Moccabar genutzt.
Ausführlichere architektonische Angaben zu den Gebäuden finden sich in der Zwickauer Kulturdenkmaleliste auf Wikipedia.
Stadtbildentwicklung
Die kurze Schumannstrasse mit ihrer zentralen, stadtbildprägenden Lage ist einerseits ein Beispiel für den ehemaligen wirtschaftlichen sowie architektonischen Reichtum Zwickaus. Aufgrund der Nebenlage zur parallel verlaufenden Einkaufsstraße Äußere Plauensche Straße verbildlicht sie zugleich mit Leerstand und Sanierungsfällen die Probleme des Erhalts und der Nutzung der historischen Bausubstanz unter den wirtschaftlichen Bedinungen der Nachwende-Jahrzehnte in ostdeutschen Mittelstädten.