Die Nordseite des Merseburger Schlosses erstreckt sich entlang des alten Schlossgrabens und blickt auf den gegenüberliegenden Schlossgarten. Das Schloss wurde als dreiflügelige Anlage errichtet, als vierter Flügel schließt der Merseburger Dom (rückwärtige Seite, hier nicht im Bild) den Schloßhof ab.
Zur Geschichte des Merseburger Schlosses
Das Merseburger Schloss diente in seiner langen Geschichte u.a. als Königspfalz, Bischofssitz und Herzogsresidenz. Geschaffen wurde das Bistum Merseburg bereits unter Otto I. im Jahre 968. Ein erstes Schloss entstand Mitte des 13. Jahrhunderts unter Bischof Heinrich von Warin. Unter Bischof Thilo von Trotha entstand Ende des 15. Jahrhunderts die heutige dreiflügelige Anlage plus Merseburger Dom. Bei umfassenden Erneuerungen von 1604 bis 1605 unter Melchior Brenner im Auftrag von Johann Georg I. von Sachsen erhielt das Schloss seine heutige prächtige Ausführung im Stile der Renaissance.
Ursprünglich Bischofssitz, kam das Schloss im 16 Jahrhundert in den Besitz der Sächsischen Kurfürsten und bekam eine Stiftsregierung. Von 1656 bis 1738 war das Schloss Residenz des Sekundogeniturfürstentums Sachsen-Merseburg, einer Seitenlinie der albertinischen Wettiner. Im 19. Jahrhundert wurde es zu einem Verwaltungssitz umgebaut und diente zunächst der preußischen Bezirksregierung. Heute ist es Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Saalekreis.
Außerdem sind hier heute die Kreismusikschule Johann-Joachim Quantz des Saalekreises sowie das 1906 gegründete Kulturhistorische Museum ansässig. Im Museum wird die Geschichte und Entwicklung der Stadt Merseburg von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart dargestellt, mit einem Schwerpunkt auf der Zeit der barocken Residenz der Herzöge Sachsen-Merseburg. Weitere Schwerpunktthemen sind die Dauerausstellung zur Glasperlenarbeit und eine Sammlung an altertümlichen und skurrilen Zündgeräten und Feuerzeugen. Das Schloss diente zudem als Kulisse für George Clooneys Film Monuments Men – Ungewöhnliche Helden.