Roman Baths
Wir blicken auf den Gebäudekomplex der Römischen Bäder (Roman Baths) in der englischen Stadt Bath, Somerset. Wo sich einst ein keltisches Kultzentrum, dann ein römischer Thermenkomplex und später die King’s und Queen’s Baths befanden, befindet sich heute der Museumskomplex der sanierten Roman Baths.
Architektur
Von links nach rechts sehen wir die Bath Abbey, dann den Eingang (eine ehemalige Konzerthalle) zu den Römischen Bädern, den Grand Pump Room und schließlich rechts die Kolonnade, die den Churchyard von der dahinter liegenden Stall Street trennt. Die Bauten auf Straßenebene der Roman Baths stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, während die Fundamente, die Heilige Quelle und Teile des Römischen Tempels und des Römischen Badehauses noch aus der Römerzeit stammen. Im 18. Jahrhundert errichteten die Architekten John Wood, der Ältere, und John Wood, der Jüngere, über der Heißen Quelle neoklassizistische Neubauten.
Das Gebäude der Concert Hall, das heute als Eingang zu den Römischen Bädern dient, wurde 1897 von J. M. Brydon errichtet. Der Grand Pump Room stammt aus den Jahren 1789-1799 und wurde von Thomas Baldwin und John Palmer geplant. Beide Gebäude stehen in der von den Woods begründeten neoklassizistischen Tradition. Die Fassade des Grand Pump Room, rechts im Panorama, wird durch einen Mittelteil mit vier korinthischen Säulen, Gesimsen und Giebeln geprägt. Der Mittelgiebel trägt zudem die griechische Inschrift „Ariston Men Hydor“ oder „Wasser ist am Besten“. Im Gebäude ist ein eleganter Versammlungsraum aus dem 18. Jahrhundert untergebracht ist, hier kann man das Heilwasser der Quelle aus einem Wasserspeier kosten und im Restaurant speisen. Das in diesen Raum das heiße Wasser der Quelle gepumpt wird, erklärt den historischen Name Grand Pump Room – das Wasser wird zudem noch heute zum Beheizen der Badanlage im Winter genutzt. Baden kann man in den römischen Bädern heute aus hygienischen Gründen nicht mehr, dafür werden seit 2005 die modernen Thermae Bath Spa genutzt.
Am linken Bildrand sehen wir die Front der Abteikirche Bath, welche aus der Zeit eines Neuaufbaus im 16. Jahrhundert stammt und dem Platz seinen Namen Churchyard gibt.
Geschichte
Der Ort Bath, an dem sich die einzige natürliche heiße Quelle Englands befindet, war bereits für die Kelten ein Zentrum der Verehrung, die die Quellen der Göttin Sulis widmeten. Die Römer nannten die Stadt später Aquae Sulis, errichteten hier 60-70 n. Chr. einen Tempel und bauten in den folgenden 300 Jahren den Badekomplex. Nachdem die Römer Britannien verlassen hatten, verfielen die Bäder und gingen schließlich durch Überschwemmungen und Verschlammung verloren. Im 8. Jahrhundert wurde der verlassene Ort angeblich zum Thema des berühmten angelsächsischen Gedichts „The Ruin“. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Bäder mehrmals umgestaltet, wobei das King’s Bath und das Queen’s Bath die bemerkenswertesten Bauwerke waren, die auf der heißen Quelle errichtet wurden. Die heutigen Bauten wurden im 18. und 19. Jahrhundert errichtet – dabei wurden die alten römischen Bäder wiederentdeckt und konserviert, um sich schließlich zu einem Museumskomplex zu entwickeln, der heute eine der bedeutendsten Touristenattraktionen im Vereinigten Königreich ist.
Bath is bereits seit 1987 als Stadtensemble eine UNESCO Weltkulturerbestätte, im Jahr 2021 kam zudem der Titel der länderübergreifende Titel „Bedeutende Kurstädte Europas“ hinzu.