Der Prinzipalmarkt bildet das historische Zentrum Münsters und entwickelte sich im 12. Jahrhundert als bürgerliche Marktstraße am Rand der Domfreiheit. Eine geschlossene Bebauung bestand wohl um 1280, und an der Wende zum 14. Jahrhundert entstand der charakteristische Bogengang, der das Straßenbild bis heute prägt. Die Parzellenstruktur und Hausanzahl blieben seit etwa 1500 nahezu unverändert, während die Bezeichnung „Prinzipalmarkt“ erst im frühen 17. Jahrhundert aufkam. Wir haben bereits den rechts am Panorama anschließenden nördlichen Teil des Prinzipalmarkts als Streetline veröffentlicht.
Der südliche Abschnitt der Westseite, zwischen Michaelisplatz und dem Übergang in die Rothenburg, zeigt das typische Bild der giebelständigen Kaufmannshäuser mit ihren Sandsteinfassaden und Arkaden. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude zwischen 1947 und 1958 auf den historischen Parzellen wiedererrichtet – vielfach vereinfacht, doch unter Verwendung ursprünglicher Materialien und Gestaltungselemente. So bewahrt der Prinzipalmarkt bis heute seinen geschlossenen Charakter als städtisches Ensemble und bleibt eines der eindrucksvollsten Beispiele historischer Stadtraumgestaltung in Westfalen.
Baudetails Rothenburg/Prinzipalmarkt
Unser Straßenzug beginnt links mit den zwei Gebäuden Rothenburg 53/54, einem Geschäftsdoppelhaus dessen Fassadengestaltung um 1910 entstand, am Eingang der Straße Rothenburg, die sich hier nach links fortsetzt. Nach rechts folgen die Geschäftshäuser Prinzipalmarkt 20-27 bis zum Michaelisplatz und dem Zugang zum Domplatz. Diese stammen ursprgl. aus dem 16.-19. Jahrhundert, oft mit Fassadengestaltungen des frühen 20. Jahrhunderts und deren Anpassungen in den Nachkriegsjahren. Das Haus Nr. 23 trägt zum Beispiel die Inschriften „erneuert 1925“, „Kinderspielzeug Sportgerät Lehrmittel“ und „Der Jugend das Beste“. Haus Nr. 25 trägt eine ausführliche Inschrift zur Besitz- und Umbaugeschichte (der Familie Schucan) und im Giebel das Symbol des Allsehenden Auges (Pyramide+Auge). Das Eckhaus am Michaelisplatz verweist im Giebel auf die Bau- und Umbaudaten 1605 und 1957 und ist in modernerer Formensprache gestaltet.
Diese Streetline kann mit unserem Archivmaterial entlang der Straße Rothenburg links bis zum Geisbergweg und der Gaststätte Töddenhoek verlängert werden. Rechts ist ein Anschluss an unser Panorama des weiteren Verlaufs des Prinzipalmarkts möglich. (siehe Detailbild Michaelisplatz)