Geschichte der Petersstrasse
Die Petersstraße verbindet den Leipziger Markt mit dem Wilhelm-Leuschner-Platz und ist eine der Haupt-Geschäftsstraßen Leipzigs. Historisch war sie das Zentrum des Petersviertels und hier stand die alte Peterskirche, sowie am südlichen Ende das Peterstor. Sie war Bestandteil der historischen Via Imperii, welche in Leipzig die Via Regia kreuzte. Wir sehen hier einen Teil der Westseite, zwischen dem neu entstandenen Petersbogen am linken Bildrand und dem Haus Marquette (Hauptmieter Hugendubel) mit der Thomaskirche im Hintergrund, rechts im Bild. Bis 1945 reichte der Straßenzug gar bis ganz an den Markt heran und reichte entsprechend noch 4-5 Gebäude weiter nach rechts mit dem Modehaus Steckner (inkl. Steckner-Passage) als Abschluss.
Prägende Architektur
Prägende Gebäude in dieser Straßenansicht sind unter anderem das Haus „Drei Könige“ (links), das Concentrahaus, das Haus „Zum Grönländer“ (beide Mitte) und der Petershof (mittig rechts). Das Grönländer-Haus ist das älteste in der Straße und wurde 1749/51 von George Werner für die Familie Haugk gebaut. Über dem Erdgeschoß prangt ein goldenes Relief mit einem Grönländer im Ein-Mann-Boot. Dies geht zurück auf eine Familiengschichte der Haugks – ein Familienmitglied wurde auf einer Schiffsreise vor Grönland von einem Grönländer gerettet, der half das Schiff wieder ins fahrbare Wasser zu navigieren. Links neben dem Grönländer-Haus geht das Sporergäßchen ab, heute Leipzigs schmalste Gasse in der Innenstadt. Das schmale Gebäude mit einer Eule auf dem Dach etwas weiter rechts wurde für das Bankhaus von Otto Hoffmann von dessen Bruder Julius Hoffmann errichtet. Die Fassadengestaltung greift die Symbolik eines Bankhauses auf.
Der Petershof
Der Petershof links davon war einst das Spielwarenmessehaus Leipzigs und gleichzeitig Leipzigs größtes Kino, das Capitol. Erhalten ist neben der Fassade im Inneren noch die Eingangshalle. Der Petershof entstand nach Plänen von Alfred Liebig, die sieben Figuren auf Höhe der 1. Etage (von Johannes Konstantin Göldel) zeigen Personen die mit dem Bau und dessen Realisierung in Verbindung standen, so der Architekt selbst und der jüdische Bankier Kroch. Wegen letzterem entfernten die Nazis die Figuren in den 30ern. Sie wurden von Markus Gläser 1994 nachgebildet. Doch der Petershof hat schon früher eine wichtige historische Rolle gespielt. Im Vorgängerbau „Zum blauen Engel“ stellt Böttger hier 1710 erstmals der Weltöffentlichkeit sein neu erfundenes europäisches Porzellan vor.