In der christlichen Geschichte findet sich wohl kaum eine Stadt in welcher der Einfluss der Päpste so sichtbar und prägend geblieben ist wie in Avignon, der Stadt der Päpste, noch nicht einmal in Rom. Dabei war Avignon gerade einmal 70 Jahre im 14. Jahrhundert der Mittelpunkt der christlichen Welt. Dennoch dominiert der Papstpalast (franz. Palais des Papes) auch heute noch das Stadtbild der französischen Stadt. Es war Papst Clemens V., welcher den Papstsitz 1309 von Rom nach Avignon verlegte, welches damals noch im Heiligen Römischen Reich an der Grenze zu Frankreich lag, gleich neben dem päpstlichen Landbesitz Venaissin. Schließlich kaufte der Papst die Stadt Avignon 1348 Johanna I. von Neapel ab und sie verblieb bis zur Französischen Revolution in päpstlichem Besitz. Obwohl der Papstsitz 1377 offiziell wieder nach Rom verlegt wurde, dienten Stadt und Papspalast immerhin sieben Päpsten, 2 Gegenpäpsten und über Jahrhunderte den päpstlichen Legaten als Sitz.
Gebaut wurde der Papspalast in mehreren Etappen zwischen 1335 und 1370. Es war Benedikt XII., welcher den Alten Palast (Palais-vieux) 1335 in Auftrag gab, und Clemens VI. begann 1342 den neuen Palast (Palais-neuf). Die verantwortlichen Architekten waren Pierre Poisson (Alter Palast) und Jean de Louvres (Neuer Palast), während die ausgeprägten Ornamentierungen von zwei italienischen Meistern der Schule von Siena ausgeführt wurden – Martini and Matteo Giovanetti. Im Streetline Panorama sehen wir den Neuen Palast mit dem Haupteingang im Vordergrund rechts, während der Alte Palast mit dem herausragenden Turm Tour de la Campane links etwas in den Hintergrund versetzt steht. Ganz links ist die Avignon Kathedrale (Cathédrale Notre-Dame des Doms d’Avignon) zu sehen. Nachdem die Päpste Avignon den Rücken kehrten verlor der Palast allmählich seine Bedeutung und ein langsamer Verfall setzte ein. Doch erst nach der Französischen Revolution erging es dem Palast richtig schlecht, er wurde als Militärkaserne und Gefängnis umgenutzt was die Zerstörung der Innengestaltung und der meisten Fresken zur Folge hatte. Seit 1906 ist der Bau ein nationales Denkmalschutzprojekt und durchläuft eine andauernde Restaurierung. Dennoch, der Papstpalast ist auch heute noch das größte gothische Gebäude Europas und verhalf der Stadt zusammen mit der Kathedrale und der berühmten Brücke Pont St. Bénézet 1995 zum UNESCO Weltkulturerbe Status.
Die Cathédrale Notre-Dame des Doms d’Avignonwurde bereits im 12. Jahrhundert erbaut und ist Sitz der Erzbischofs von Avignon. Nach ihrer Sanierung im 19. Jahrhundert erhielt sie 1859 die weithin sichtbare vergoldete Statue der Heiligen Jungfrau Maria als Turmbekrönung. In der Kathedrale findet sich das Mausoleum von Papst John XXII. (1334 gestorben). Diese Streetline Ansicht des Papstpalastes in Avignon wurde in Woche 25 unseres Projekts 101 weeks 101 cities präsentiert.