Die Industrie – und Handelskammer von Marseille wurde bereits 1599 gegründet und ist die älteste in ganz Frankreich. Zunächst im Erdgeschoss des „Palais Communal“ angesiedelt, zog sie später ins historische Rathaus um. Schließlich, Anfang des 19. Jahrhunderts, entschied man ihr ein eigenes Gebäude zu errichten, welches zugleich ein Symbol der wirtschaftlichen Macht der Stadt sein sollte.
Errichtet wurde der Palais de la Bourse nach den Plänen des Architekten Pascal Coste und zum Besuch von Napoleon III. in Marseille 1860 eingeweiht. Er befindet sich nahe dem westlichen Ende der Canebiere in Hafennähe im Zentrum der französischen Hafenstadt. Heute teilt sich die Industrie- und Handelskammer den Palais mit dem Marine – und Handelsmuseum, welches die wirtschaftliche Geschichte von Marseille seit der Gründung der Stadt dokumentiert.
Fassade
Die Hauptfassade des klassizistischen Palais wird von 5 monumentalen Toren durchbrochen, welche von 10 korinthischen Säulen überragt werden. Über diesen thront eine Attika bekrönt vom Wappen der Stadt Marseille mit zwei Figuren, die das Meer und das Mittelmeer darstellen. In der Mitte der Attika findet sich eine Uhr von Henry Lepaute, dem damaligen Uhrmacher des Kaisers und der Stadt Paris. Seitlich der Uhr finden sich acht Pilaster mit runden Kartuschen, die die Namen berühmter Entdecker tragen: d’Urville, Cook, Magellan, Vespuce, Kolumbus, Tasman, Gama und La Pérouse.
In Nischen rechts und links des Hauptportals finden sich von Auguste Ottin gestaltete Skulpturen der phokäischen Seefahrer Euthymenaeus und Pythea, die wiederum auf die Gründungsgeschichte der Stadt als griechisches Massalia verweisen. Unter diesen Figuren sind Allegorien der Schifffahrt und des Handels, die von Eugène Guillaume geschaffen wurden, zu sehen.