Doppelrathaus Chemnitz
Unser Streetline Panorama zeigt links das Alte Rathaus und rechts das Neue Rathaus von Chemnitz, man spricht daher von einem Doppelrathaus in der sächsischen Industrie-Metropole. Das Alte Rathaus entstand bereits im späten 15. Jahrhundert, während das Neue Rathaus im frühen 20. Jahrhundert hinzu kam. Was heute nur noch wenig bekannt ist, Chemnitz bekam im 19. Jahrhundert zwei weitere „Alte Neue Rathäuser„, die bereits nicht mehr existieren. In der wachsenden Stadt wurde zunächst 1879 die Höhere Bürgerschule am Postplatz zum Neuen Rathaus und dieses erhielt 1891 am Beckerplatz ein jetzt „Neues Rathaus“ als Erweiterungsbau. Beide Gebäude wurden im 2. Weltkrieg zerstört und später abgetragen. Doch kehren wir zurück zu den existierenden Rathäusern am Chemnitzer Marktplatz.
Das Alte Rathaus
Das Alte Rathaus entstand an der Jakobi-Kirche, deren Turm wir in der Bildmitte im Hintergrund herausragen sehen. Nach mehreren hölzernen Vorgängerbauten schuf man zwischen 1496 und 1498 einen spätgotischen Neubau, der in den Marktplatz hineinragte. Auch dieser blieb nicht von Bränden verschont und es kam zu wiederholten Umbauten und Wiederaufbau. Dabei entstand 1620 auch der Hohe Turm, links im Bild. Um 1746 schuf der Freiberger Ratszimmermeister Johann Gottlieb Ohndorff den heutigen barocken Zustand.
Bemerkenswert ist das Judith-Lucretia-Portal von 1559 am Eingangsbereich des Alten Rathauses. Es befand sich bis 1910 am sogenannten „Neefeschen Haus“. Heute findet sich über dem Portal wieder ein figürliches Glockenspiel. Nach der Kriegszerstörung wurde das Alte Rathaus 1947 bis 1951 wieder aufgebaut. Das dabei das Alte Rathaus um ein Stockwerk erhöht wurde, sieht man schön an einer historischen Ansicht bei Wikipedia. Im Alten Rathaus befindet sich der Sitz des Bürgermeisteramtes.
Das Neue Rathaus
Das schnelle Wachstum der Industriemetropole Chemnitz führte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den Plänen eines Rathaus-Neubaus am Marktplatz. Das Neue Chemnitzer Rathaus entstand schließlich 1907 bis 1911 nach Plänen des Stadtbaurates Richard Möbius. Es fügt sich symmetrisch dem Alten Rathaus an und ist mit Jugenstil-Elementen versehen. Im Rathaus-Inneren ist der Ausbau komplett in Jugendstil gehalten und für den Stadtverordnetensaal schuf der Leipziger Künstler Max Klinger 1918 das Wandgemälde „Arbeit = Wohlstand = Schönheit“.
Bemerkenswert ist die vom Dresdner Bildhauer Alexander Höfer geschaffene 4,75 m hohe Rolandsfigur – sie prägt als Eckfigur den Anblick des Neuen Rathauses vom Markt (siehe Detailbilder). Ebenfalls bemerkenswert ist, dass das Neue Rathaus die Zerstörung der Chemnitzer Innenstadt fast unversehrt überstand, während praktisch alle Gebäude des Zentrums, inkl. des direkt anschließenden Alten Rathauses, entweder stark beschädigt oder zerstört wurden.
Im Neuen Rathausturm befindet sich seit 1978 ein Carillon, welches ganzjährig Mittwoch und Samstag von 10.00 bis 10.30 Uhr spielt.
Chemnitz ist 2025 Europäische Kulturhauptstadt.