Die Südseite des Alten Marktes in Stralsund wird dominiert von der Nikolaikirche und dem Stralsunder Rathaus. Stralsunds Altstadt bildet zusammen mit Wismar ein UNESCO Weltkulturerbe. Stralsund liegt an einer Meerenge der Ostsee und ist über zwei Brücken direkt mit der Insel Rügen verbunden. Heute ist Stralsund die größte Stadt des deutschen Teils von Pommern, außerdem war sie Gründungsmitglied der Hanse.
Stralsunder Rathaus
Der Bau des Rathauses begann um 1300. Es ist im Stil der norddeutschen Backsteingotik ausgeführt. Der Ratskeller mit seinem Rippengewölbe gilt als größter zusammenhängender Keller Nordeuropas. Hier wurden Waren der Stralsunder Kaufleute gelagert. Zunächst diente das Gebäude als Tuchehaus. Bis 1340 entstanden Sitzungsräume für den Rat der Stadt, 1444 wurde die große Schaufassade zum Alten Markt hinzugefügt. Über die Jahrhunderte folgten viele weitere Erweiterungen, Umbauten, Sicherungsmaßnahmen und Sanierungen. Im 1. Obergeschoss befindet sich der Löwensche Saal, benannt nach dem schwedischen Generalgouverneur Axel von Löwen, der der Stadt seine Buch- und Kunstsammlung vermachte.
Ab 1881 wurde die Fassade von Ernst von Haselberg umgestaltet. Er verblendete sie im Stil der Neugotik und setzte in den Giebelöffnungen schmückende Sternscheiben ein. Über den Fenstern des Löwenschen Saals wurden die Wappen der Hansestädte Bremen, Lüneburg, Hamburg, Lübeck, Wismar, Rostock, Greifswald und von Stralsund selbst angebracht.
Nikolaikirche
Die St.-Nikolai-Kirche wurde 1270 erstmals erwähnt und ist damit die älteste der drei großen Pfarrkirchen Stralsunds. Namensgebender Patron der Kirche ist Nikolaus von Myra, der Schutzheilige der Seefahrer. Am Kirchenbau (norddeutsche Backsteingotik) wurde vom späten 13. Jahrhundert über das 14. Jhd. bis ins frühe 15. Jahrhundert gebaut. Wir schauen hier auf den nördlichen von zwei Haupttürmen. Bei einem Brand 1662 wurden die Turmaufbauten zerstört, danach erhielt der Südturm eine Barockhaube, der Nordturm nur eine Nothaube.
Alter Markt
Der Alte Markt ist Mittelpunkt der historischen Altstadt Stralsunds und wurde um 1200 von deutschen Kaufleuten im damals slawischen Stralow besiedelt. Auf der Südseite ist neben Nikolaikirche und Rathaus noch ein Straßenzug von Gebäuden im Vordergrund der Kirche zu sehen. Direkt am Rathaus schließt ein schmales mittelalterliches Gebäude mit Durchgang an, die ehemalige Stadtwaage. Links davon folgt das Minervahaus, dann ein Gebäude aus dem 15. Jhdt., danach ein historisierender Neubau aus den 1970ern. Den Abschluss bildet das 1701 errichtete Nikolaikirchportal.