Zum heutigen Welttag der Partnerstädte (2025) werfen wir einen Blick auf die besondere Beziehung zwischen Sachsen und Tschechien – genauer gesagt: auf ausgewählte Städtepaare, die über die Landesgrenze hinweg partnerschaftlich verbunden sind. Die lange gemeinsame Grenze zwischen Sachsen und Böhmen hat historisch wie kulturell zu zahlreichen Verbindungen geführt, von denen viele bis heute als offizielle Städtepartnerschaften bestehen.
Unser Titelbild zeigt nebeneinander eine Ansicht vom Augustusplatz in Leipzig sowie dem Namesti Svobodi (Freiheitsplatz) in Brünn.
Ursprünglich war dieser Beitrag als Teil unseres gemeinsamen Projekts mit der Stadt Zwickau im Rahmen von Chemnitz 2025 – Kulturhauptstadt Europas geplant. Leider konnte das Vorhaben nicht wie angestrebt gefördert werden. Dennoch möchten wir das Thema nicht aus dem Blick verlieren. Im Laufe des Jahres 2025 hoffen wir, weitere sächsisch-tschechische Städtepartnerschaften vorstellen zu können – im Dialog von Stadtbildern und architektonischer Prägung.
Den Anfang machen wir mit zwei Panorama-Paaren: Leipzig – Brünn und Schneeberg – Jáchymov (St. Joachimsthal).
Brünn – Minoritska | Leipzig – Petersstraße
Leipzig – Brünn
Die Städte Leipzig (Lipsko) und Brünn (Brno) eint nicht nur ihre Rolle als bedeutende Kultur- und Handelszentren, sondern auch die weitgehend erhaltenen Innenstädte, die in unseren Panoramen eindrucksvoll sichtbar werden. Gründerzeitliche Prachtbauten, Jugendstilfassaden und öffentliche Plätze mit historischer Ausstrahlung prägen beide Stadtkerne – und zeigen, wie sehr sich mitteleuropäische Architekturtraditionen im 19. und frühen 20. Jahrhundert ähneln, unabhängig von nationalen Grenzen. Die Städtepartnerschaft besteht seit 1973 und feierte 2023 das 50 jährige Bestehen.
Schneeberg – St. Joachimsthal
Das zweite Städtepaar führt uns ins Erzgebirge und verbindet zwei ehemalige Bergstädte mit großer historischer Bedeutung: Schneeberg auf sächsischer und Jáchymov (St. Joachimsthal) auf böhmischer Seite. In Schneeberg wurde nach einem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1719 das Zentrum barock neu aufgebaut – die einheitliche Gestaltung dieser Zeit verleiht der Stadt bis heute ihr charakteristisches Erscheinungsbild.
Schneeberg – Fürstenplatz | St. Joachimsthal – Namesti Republiky
St. Joachimsthal (Jáchymov) dagegen blickt auf eine Blütezeit im 16. Jahrhundert zurück. Der dortige Silberbergbau machte die Stadt reich und brachte zahlreiche Renaissancebauten hervor, die bis heute das Bild der Altstadt prägen. Zu dieser Zeit war St. Joachimsthal kurzzeitig die zweitgrößte Stadt Böhmens. Im 17. und 18. Jahrhundert kamen barocke Elemente hinzu. Weltgeschichtlich bekannt wurde der Ort zudem durch die Münzprägung der „Joachimstaler“, kurz: Taler – ein Begriff, der später in den Dollar überging.
Unsere Ansicht vom namesti Republiky mit dem prachtvollen dreiteiligen Rathaus kommt frisch aus unserem Bildatelier und ist noch unvollendet – zeigt jedoch bereits eindrucksvoll die Stadtbildwirkung des Baus. Ursprünglich im 16. Jhdt. das Haus des Hieronymus Schlick, wurde das Rathaus über die Jahrhunderte mehrfach erweitert und erhielt 1901/02 seine heutige Form im Stil des Späthistorismus mit Jugendstilelementen.
In den kommenden Monaten (und Jahren) möchten wir dieses Projekt gern weiterentwickeln und dabei auch weitere Städtepaare portraitieren, die bislang noch nicht im Fokus standen. Dazu zählen unter anderem:
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Zwickau/Bautzen – Jablonec nad Nisou
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Chemnitz – Ústí nad Labem
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Zittau – Liberec
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Aue – Kadaň
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Meißen – Litoměřice
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Annaberg-Buchholz – Chomutov
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Dresden – Ostrava
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Plauen – Aš
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Zschopau – Louny
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Klingenthal – Kraslice
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Pirna – Děčín