2021 zeigte das Museum der bildenden Künste Leipzig (MdbK) erstmals eine Einzelausstellung des Fotografen Andreas Gursky in seiner Geburtstadt Leipzig (25. März 2021 bis 22. August 2021). 60 Werke, darunter 50 Großformate, füllten das Obergeschoss des großzügig angelegten monumentalen Neubaus im Leipziger Stadtzentrum. Während das Bildprogramm einen Querschnitt des Schaffens Andreas Gurskys präsentiert, zeigen Vitrinen Zusammenhänge zur Familiengeschichte und zum Ort Leipzig auf. Bereits sein Vater Willy Gursky und sein Großvater Hans Gursky waren als Werbefotografen in der Messe- und Handelsmetropole tätig. Andreas Gursky selbst wuchs nach dem Umzug der Familie in Düsseldorf auf, studierte an der dortigen Kunstakademie Fotografie und lehrte an dieser als Professor für Freie Kunst.

 

Montparnasse Panorama Gursky exhibition Saxony

Paris, Montparnasse (1993)

 

Kurz vor Ende der Ausstellungszeit gestatteten uns Andreas Gursky, seine Galerie Sprueth Magers und das MdbK Leipzig die Ausstellungsräume mit unseren multi-perspektivischen Aufnahmeserien zu dokumentieren. Herausgekommen ist eine Auswahl von unvergleichlichen Raumansichten. Die Wirkung der Großformate in der strengen Architektur des Leipziger Museums, aber auch die Wechselwirkungen der Werke zueinander und in die Nachbarräume kommen zur Geltung.

Das Zentrum der Ausstellung bildete der große Lichtsaal im dritten Obergeschoss mit seinen beiden Längsseiten sowie den Zugängen ins Treppenhaus und in die umliegenden Ausstellungsräume. Hier präsentierten das MdbK und Andreas Gursky auf einer Seite neben dem einleitenden Ausstellungstext die Werke Hong Kong Shanghai Bank II, Pyongyang I und Hamm, Bergwerk Ost. An der gegenüberliegenden Wand waren Ocean II, Frankfurt – ein Blick in Deutschlands größten Flughafen – und Rückblick – Blick über die Schulter von vier ehemaligen Bundeskanzlern – sowie ein Kleinformat ohne Titel zu sehen.

 

Lichtsaal MdbK Bildermuseum Leipzig Ausstellung Gursky 2021, Museum for Fine Arts

Lichtsaal im 3. Obergeschoss, beide Längsseiten

 

Die Werke von Andreas Gursky können – mit Mitteln der Fotografie – ganze Bildkosmen erzeugen, die den Bildwelten großer Gemälde nicht unähnlich sind. In einer Kombination aus digitaler Bildbearbeitung bis in kleinste Details und extremer Großformate entstehen Fotografien, in die es sich lohnt tief einzutauchen. Dabei wandelt Gursky durch Themen, die die Breite des menschlichen Lebens auf der Erde spiegeln – Landschaften, Architektur, Innenräume, Politik, Sport, moderne Kultur bis zu Menschenmassen. Jedes Bildthema erhält einen klaren Aufbau, so dass der Betrachter vom Gesamteindruck bis ins kleinste Detail zoomen kann. Dabei stellt er sich unweigerlich der Frage, welchen Grad der Realität er gerade betrachtet und beginnt sogleich das Bild nach den Grenzen dieser abzusuchen.

 

MdbK Bildermuseum Leipzig Ausstellung Gursky 2021, Museum for Fine Arts

99 cent (1999), Bangkok VI (2011)

 

MdbK Bildermuseum Leipzig Ausstellung Gursky 2021, Museum for Fine Arts, Doku

El Ejido (2017)

 

MdbK Bildermuseum Leipzig Ausstellung Gursky 2021, Museum for Fine Arts, Dokumentation

F1 Boxenstopp I (2007)

 

MdbK Bildermuseum Leipzig Ausstellung Gursky 2021, Museum for Fine Arts, linearisierte Ausstellungsdokumentation

SH IV (2014), Spider Man © MARVEL und SH I (2013), Iron Man © MARVEL

 

In den Werken SH IV und SH I widmet sich Andreas Gursky dem Superhelden-Thema und visualisiert diese in künstlich-fantastischen Vorstellungskopien unserer Realität. Wir haben den Raum für unsere Dokumentation in einer dreiseitigen Ansicht aufgeklappt.

 

MdbK Bildermuseum Leipzig Sachsen Ausstellung Gursky 2021, Museum for Fine Arts, Ausstellungsdokumentation

Salerno (1990), Tour de France (2007)

 

Zum Abschluss zwei Werke die in einem der kleinsten Räume der Ausstellung gegenüber hingen und in welche sich unser Fotograf Jörg Dietrich besonders lange vertiefte. Neben einem der frühen Großformate, Salerno, wurde hier die großformatige Arbeit Tour de France präsentiert. In dieser fügen sich scheinbar zwei langgestreckte Bergankünfte so übereinander, dass man in ein fotografisches Gemälde eintaucht und dem Drama der legendären Bergetappen der Frankreich-Rundfahrt folgen kann, wie man es sonst über eine dreiviertel Stunde am Fernsehbildschirm ausgebreitet bekommt.

 

Die Aufnahmeserien dieser Ausstellungsdokumentation entstanden mit freundlicher Genehmigung der Galerie Sprueth Magers, des Museums der bildenden Künste Leipzig, sowie des Künstlers Andreas Gursky. Die Veröffentlichung hier erfolgt mit freundlicher Genehmigung der VG Bild-Kunst.