Stiftung Meyer’sche Häuser
Die Anlage der Meyer’schen Häuser in der Hofer Straße in Leipzig-Reudnitz ist eine von insgesamt vier derartigen Wohnanlagen in Leipzig. Sie enstanden allesamt im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in damaligen Leipziger Stadtrandlagen. Sie gehen zurück auf den Verleger und Begründer des Bibliographischen Instituts Herrmann Julius Meyer. Dieser hatte 1888 den Verein zur Erbauung billiger Wohnungen ins Leben gerufen, der fast 2700 Wohnungen in vier Leipziger Stadtteilen errichtete. Ziel war es bezahlbares und gesundes Wohnen für niedrigere Einkommensschichten zu ermöglichen. Der Verein wurde 1900 in eine Stiftung umgewandelt, welche heute noch als „Stiftung Meyer’sche Häuser“ Wohnanlagen verwaltet und betreibt.
Wohnanlage Reudnitz
Die Reudnitzer Anlage an der Hofer Straße entstand zwischen 1903 und 1908, im Stile der deutschen Renaissance gestaltet wurde. Mit fließend Wasser und kleinen Balkons ausgestattet besaßen die Wohnungen trotz geringer Mieten einen hohen Komfort. Hier entstanden 57 Häusern und 448 Wohnungen in zwei parallelen Zeilen, dazu ein innenliegender Park, ein Kindergarten und eine Leihbücherei.
Architektur
Die Architektur der Meyer’schen Häuser stammte vom Leipziger Architekten und Baumeister Max Pommer (1847–1915), der auch dem Vorstand des Vereins vorsaß. Typisch für alle Anlagen ist eine Fassadengliederung im Stil der Jahrhundertwende mit zahlreichen Türmchen als Eckdominanten. Bei der Realisierung setzte man auf standartisierte Typen und Ensembles mit Gemeinschaftseinrichtungen statt Einzelhäuser um die Baukosten bezahlbar zu halten. Tatsächlich konnten alle vier Anlagen auch über die Weltkriege erhalten bleiben und wurden mittlerweile saniert und genießen Denkmalschutz.
Bekannt ist heute, dass die Gründerin der Margarethe-Krupp-Stiftung in Essen sich 1905 nach Leipzig mit der Bitte um Informationen zu den Meyer’schen Häusern wandte und diese bekam. Ein Jahr später gründete Margarethe Krupp Ihre Stiftung, die noch heute die größte Wohnungsstiftung Deutschlands ist.