Der Hauptbahnhof in diesem Panorama steht im beschaulichen Stendal, der „Altmark-Metropole“. Dennoch sehen wir ein Gebäude mit beachtlicher Ausstrahlung und Ausmaßen. Eigentlich durch eine Baumreihe teils verdeckt, vermittelt unser Panorama eine Gebäudefront, in der auf den ersten Blick ein Anflug von norddeutscher Backsteingotik in den beiden dominierenden Giebelfronten sichtbar wird. Auf den zweiten Blick erkennt man, das hier typische Industriearchitektur umgesetzt wurde, die durch die beiden Giebel wirkungsvoll zu einem symmetrischen Ganzen aufgewertet wurde. Dass die Symmetrie hin zu den beidseitigen Flügelbauten leicht gebrochen ist, wird hier ebenfalls deutlich sichtbar. Die Ursache liegt in einer Aufstockung des Verbindungsbaus zum rechten ehemaligen Postflügel im Jahr 1913.
Die Stadt erhielt 1849 mit der Magdeburg-Wittenbergeschen Eisenbahn einen ersten Bahnanschluss. Der Hauptbahnhof entstand während der Industrialisierung zwischen 1869 und 1871. Zu dieser Zeit wurde Stendal in Folge von Verbindungen nach Berlin, Lehrte und Uelzen zum Eisenbahnkreuz der Region. Ob für den Bau eigens ein Architekt verantwortlich war ist unbekannt. Seit unserer Aufnahme 2017 wurde der Bahnhof barrierefrei ausgebaut und modernisiert.
Nutzung der Gebäudeabschnitte
Das Buch „Stendal und die Eisenbahn“ von Wolfgang List beschreibt das Gebäude bis in die Details. Hier erfährt man auch die historischen Nutzung aller Gebäudeabschnitte: Im linken Anbau befand sich die die Eilgutabfertigung, im mittleren Hauptbau von links nach rechts die Empfangshalle, der Wartesaal 3./4. Klasse, der Wartesaal 1./2. Klasse und das Fürstenzimmer/Kaisersaal sowie das Damenzimmer. Der abschließende rechte Anbau war der Postflügel/Telegraphierraum.