Ein Panorama der Konsumzentrale entlang der Industriestraße im Leipziger Stadtteil Plagwitz. Das beeindruckende Baudenkmal erstreckt sich über eine ca. 180 Meter lange Fassade. Es wurde 1929-1932 nach Plänen des Hamburger Architekten Fritz Höger erbaut, wobei der linke Gebäudeteil das ältere Konsum-Hauptgebäude ist und lediglich in der Fassade an den Neubau angepasst wurde.
Architektur
Fritz Höger ist bekannt als Architekt des Hamburger Chilehauses und so gilt auch die Konsumzentrale als Bauwerk des Expressionismus (wird teilweise auch als Bau der Neuen Sachlichkeit/Bauhaus eingeordnet) und lehnt sich in Ihrer Formsprache ebenfalls an maritime Motive an. Der langgestreckte, streng geordnete Bau mit gewölbten Fensterscheiben, erhöhtem Treppenhaus und Flachdach erinnert an einen vor Anker liegenden Ozeandampfer mit Kommandobrücke. Auch im Inneren passen sich grün-blaue Fliessen und an eine Reling erinnernde Treppengeländer dem Thema an. Dem Gebäude gegenüber verläuft der Karl-Heine-Kanal, der einst geplant wurde um die Leipziger Gewässer über die Saale bis zu den Meeren schiffbar zu machen (noch immer unvollendet).
Konsumgenossenschaft
Das Gebäude gehört der Konsumgenossenschaft Leipzig eG, diese wurde ursprünglich als Consum-Verein für Plagwitz und Umgebung im damals noch eigenständigen Plagwitz gegründet. Im frühen 20. Jahrhundert wuchs sie zu einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Konsumgenossenschaften im Deutschen Reich, was schließlich zum Bau der Konsumzentrale führte. Der Gebäudekomplex überstand den Krieg weitgehend unversehrt und blieb bis heute in der Hand des Konsums. Um 2000 wird der Komplex im Zuge des EXPO-Projektes „Plagwitz auf dem Weg ins 21. Jahrhundert“ saniert. Seitdem wird es von der Konsumgenossenschaft betrieben und für Büros und Veranstaltungen vermietet (z.B. auch für den Tatort Leipzig). Die Genossenschaft selbst sitzt heute mit Ihren Büros in einem Seitenflügel des Komplexes. Das Projekt gilt als erfolgreiches Beispiel der Umnutzung eines Industriedenkmals.
Der Straßenzug wird rechts, zur Gießerstrasse hin, abgeschlossen mit drei Wohnhäusern der Gründerzeit.