Die Hauptfront der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek (kurz HAAB) liegt am Platz der Demokratie in Weimar. Ursprünglich 1691 als „Herzogliche Bibliothek“ von Herzog Wilhelm Ernst in Weimar gegründet, wurde sie zum 300 jährigen Jubiläum 1991 nach Herzogin Anna Amalia umbenannt. Diese war 1766 verantwortlich für den Umzug der Bibliothek aus dem Weimarer Residenzschloss in den neu eingerichteten Rokoko-Saal im vormaligen Grünen Schloss. Heute ist sie eine Forschungsbibliothek für Literatur- und Kulturgeschichte mit besonderem Schwerpunkt auf der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Spätromantik. Sie ist Teil des 1998 zum UNESCO-Welterbe gekürten Ensembles „Klassisches Weimar“.
Baugeschichte
Das ursprünglich als Grünes Schloss bezeichnete Gebäude wurde zwischen 1563 und 1565 als Wohngebäude für Herzog Johann Wilhelm nach seiner Heirat mit der Pfalzgräfin Dorothea Susanna errichtet. Für den Bibliotheksumzug 1666 richtet der Landbaumeister August Friedrich Straßburger einen Bibliothekssaal im Stil des späten Rokoko ein, so dass die Bibliothek hier eine bessere öffentliche Wahrnehmung entfalten kann. Ab 1797 bis 1832 hat Goethe die Oberaufsicht über die Bibliothek inne. In dieser Zeit wird 1803-05 der Goethe-Anbau zwischen dem Hauptgebäude und dem ehemaligen Stadtbefestigungsturm errichtet (rechts im Panorama).
Bis 1825 wird auch der ehemalige Geschützturm unter Herzog Carl August zum Teil der Bibliothek. Dafür wird er durch eine Laterne mit zwölf Fenstern aufgestockt. Bereits 1849 erfolgt mit dem Coudray-Anbau die nächste Erweiterung. Der Architekt Clemens Wenzeslaus Coudray erweitert den Bau um zwei weitere Achsen zu einem 6-achsigen Hauptbau (links im Panorama) und hält sich dabei strikt an die Formensprache der Barockfassade und behält auch die Ochsenaugen im Erdgeschoss bei.
Bei Nutzungsänderungen und Verlagerungen der bibliothekarischen Schwerpunkte überstand die Bibliothek die Wirrungen des 20. Jahrhunderts. Leider jedoch kam es 2004 zu einem schwerwiegenden Brand, bei dem große Teile des Gebäudes und des Buchbestandes zerstört oder stark beschädigt wurden. Bis 2007 wurde das Gebäude komplett restauriert, an der Rettung/Wiederherstellung des Bestandes wird bis heute gearbeitet.
Eine umfangreiche Geschichte der Bibliothek finden Sie bei der Klassik-Stiftung.