Die Hauptstrasse Heidelberg ist die zentrale Verkehrsachse in der Heidelberger Altstadt und verläuft über 1,8 Kilometer von Ost nach West. Wir schauen auf einen mittleren Bereich der Südseite zwischen Kettengasse (rechts) und Oberbadgasse (links) mit den Hausnummer 168 bis 204. Damit liegt ein Teil dieser Ansicht auch am Heidelberger Marktplatz und der Heiliggeistkirche gegenüber.
Geschichte
Die heutige Hauptstraße verlief bereits vor der Stadtgründung 1220 als wichtiger Verkehrsweg von Ost nach West. Im Laufe der Zeit wurde sie als Obere Gasse, Platea Magna und Speierer Straße bezeichnet, bevor sie 1698 in Hauptstraße umbenannt wurde. Seit den 1970er Jahren ist sie verkehrsberuhigt und nach Einstellung der Straßenbahn 1976 reine Fußgängerzone. Als Haupteinkaufsstraße Heidelbergs finden sich hier die wichtigsten Filialhändler aber auch eine Reihe ortsansäßiger Traditionsgeschäfte und Restaurants.
Architektur
Die Altstadt wurde nach ihrer Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1693 im barocken Stil wieder aufgebaut. Daher gibt es auch heute noch in der vom 2. Weltkrieg verschonten Hauptstraße einige bemerkenswerte historische Bauwerke. Ganz rechts sehen wir das Haus Meder (Nr. 168). Der auffällige rote Bau entstand im frühen 18. Jahrhundert und ist seit spätestens 1839 im Besitz der Familie Meder. Prägend ist die Madonna-Figur an der Ecke, vom Bildhauer Peter van den Branden, sowie die Reliefs die die Dreifaltigkeit darstellen. Dazu finden wir zwei Inschriften „Alle Stund und Zeit sei gelobt die heilige Dreifaltigkeit“ und „Wer Gott verdraut hatt wohl Gebaut“. Anschließend finden wir links das Gasthaus „Goldene Sonne“ (Nr. 170-72).
An der nächsten Ecke folgt die historische Apotheke „Zum Schwanen“ (Nr. 176) und das herausragende Haus zum Ritter (Nr. 178). Es gilt als ältestes Haus Heidelbergs, da es als einziges aus Stein erbautes Haus den Stadtbrand 1693 überstand und somit der einzig erhaltene Renaissance-Bau der Altstadt ist. Das heutige Hotel Ritter wurde 1592 vom Tuchhändler Belier erbaut. In die Literaturgeschichte ging es ein, dank der Lobhymnen Victor Hugos, der es ob seiner Fassade und der überstandenen Stadtbrände bewunderte. Auch hier lesen wir mehrere Inschriften: Persta invicta, Venus („Bleibe stets unbesiegt, Schönheit“), Si Iehova non aedificet domum, frustra laborant aedificantes eam. („Wenn nicht Jehova das Haus erbaute, arbeiteten seine Bauleute vergeblich.“) und Soli. Deo. Gloria. („Gott allein [sei] Ehre“).
Zwei Ecken weiter finden wir die prächtige Kurpfälzische Hofapotheke (Nr. 190) mit roter Barockfassade von Johann Dietrich Hofstatt 1701 erbaut. Der Name erinnert an die Hofapotheke, die an dieser Stelle von 1404 bis 1878 bestand. Über dem Eingang befindet sich das prächtige Wappen von Kurfürst Carl Theodor. Eine Ecke weiter finden wir ein Barock-Geschäftshaus von 1707 (Nr. 198) in welchem heute der City-Markt Rüdinger ansässig ist. Auffällig ist eine Madonna-Figur von 1747 an der Beletage.
Weitere noch nicht erwähnte Geschäftsmieter im Panorama sind u.a. Trendhouse Reeb, YUFKA’s, Bier Brezel, Fissler, Classic Country Clothing, Bibliographicum, Stefansbäck, Souvenir und Geschenk Boutique, PAPI und Hotel und Restauration Goldener Falke.
Fotografiert wurden weitere Abschnitte der Hauptstraße und so könnte auch dieser Straßenzug noch um einen Block nach links bis zum Kornmarkt verlängert werden.