Die Universität Rostock wurde 1419 durch die mecklenburgischen Herzöge gegründet und ist somit eine der ältesten deutschen und die älteste Universität im Ostseeraum. Ihr Hauptgebäude steht am Universitätsplatz und der zentralen Einkaufsstraße Kröpeliner Straße (rechts im Bild). Die Universität feiert 2019 ihr 600-jähriges Jubiläum.
Architektur
Die Front des Universitätshauptgebäudes besteht aus zwei Baukörpern, dem Hauptgebäude von 1870 rechts und dem Neuen Museum von 1844 links im Panorama. Das Neue Museum entstand 1844 nach Plänen von Georg Adolph Demmler im Stile des Historismus. Es entstand als Anbau an das Weiße Kollegium (Vorgängerbau) und sollte die universitären Sammlungen und die Naturwissenschaften unterbringen. Das neue Hauptgebäude wurde 1867 bis 1870 nach Entwürfen des Hofbaumeisters Hermann Willebrand errichtet. Es gilt als eines der Hauptwerke der mecklenburgischen Neo-Renaissance und verwendet in der Fassadengestaltung den sogenannten Johann-Albrecht-Stil. Unterteilt ist es in den rechten und linken Flügel sowie den Mittelbau. Dieser wird deutlich durch den Mittelrisalit mit Eingangsportal betont.
Bildprogramm
Die Fassade wurde aufwändig mit einem Bildprogramm, gestaltet von Georg Christian Friedrich Lisch, versehen. Dabei wurden Verteter des Herrscherhauses, der Universität Rostock, der Stadt und des Klerus geehrt. So zeigen die Vollplastiken im Mittelrisalit die Gründungsherzöge Johann IV. und Albrecht V. Darunter sind ebenfalls als Vertreter der Universitätsgründung der Gründungsrektor Petrus Stenbeke, der Schweriner Bischof Heinrich II. von Nauen und der damalige Rostocker Bürgermeister Heinrich Katzow gezeigt (von links nach rechts). Über dem Eingangsportal steht die lateinische Inschrift: „DOCTRINA MULTIPLEX VERITAS UNA“ („Die Lehre (ist) vielfältig, die Wahrheit (aber nur) eine“).
Weitere Darstellungen verweisen auf die Herrscher während der reformatorischen Erneuerung im 16. Jahrhundert und der baulichen Erneuerung im 19. Jahrhundert. Auf Höhe des 3. Geschosses finden sich zudem Frauenfiguren, welche die Gründungsfakultäten Medizin, Theologie, Jura und Philosophie darstellen. Dazu gesellen sich Medaillons der universitären Gelehrten Chyträus, Cothmann, Bording und Caselius. Die Fassade im 3. und 4. Obergeschoss ist aufwändig durch Sgraffiti von Max Lohde verziert. Hier findet sich eine Auflistung der 10 Tugenden Pietas, Fides, Probitas, Justitia, Diligentia, Prudentia, Modestia, Patentia, Temperantia und Sapientia (lateinisch).
Am Neuen Museum links weisen ebenfalls vier Medaillons in der Mitte des ersten Obergeschosses auf die Nutzung für Naturwissenschaften hin: Galileo Galilei, René Descartes, Otto von Guericke und Carl von Linné. Weitere Informationen zum Bildprogramm finden sich im oben verlinkten Wikipedia-beitrag zum Hauptgebäude und in der Publikation „Das Hauptgebäude der Universität Rostock 1870-2016„.
Vorgängerbauten
Das Grundstück des Hauptgebäudes wurde der Universität Rostock bereits zur Gründung 1419 zur Verfügung gestellt. Es entstand ein erstes Hauptgebäude, das sogenannte „Philosophische Kollegium“, welches 1565 abbrannte. Bereits 1567 stand der Nachfolgebau, welcher später aufgrund seines weißen Anstriches die Bezeichnung „Weißes Kollegium“ erhielt. An diesem erfolgte im 19. Jahrhundert der Anbau des Neuen Museums, bevor es 1866 abgerissen wurde und das neue Hauptgebäude entstand.
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