Im Breiten Weg in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts Magdeburg findet sich gegenüber des Amtsgerichts und unweit des Magdeburger Doms die Grüne Zitadelle. Es ist das letzte Bauwerk das Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) noch vor seinem Tod geplant hatte. Neben der Hundertwasserschule in Wittenberg ist es das zweite Hundertwasserhaus in Sachsen-Anhalt.
Breiter Weg und Grüne Zitadelle
Der Breite Weg war einst die Prachtstraße und Hauptgeschäftsstraße Magdeburgs. Nach der Zerstörung der Magdeburger Barockhäuser im Zweiten Weltkrieg wurde die Straße als Karl-Marx-Straße neu bebaut. An der Stelle des Hundertwasserhauses stand jedoch noch bis 1959 die teilzerstörte Nikolaikirche, in den 1970ern wurde hier ein Plattenbau errichtet. 1995 kam die Idee auf, Hundertwasser den Plattenbau umgestalten zu lassen, am Ende wurde jedoch aus Gestaltungsgründen ein Neubau errichtet. Dieser entstand 2003 bis 2005 unter Federführung der Architekten Peter Pelikan und Heinz M. Springmann. Seinen Namen erhielt die Grüne Zitadelle vom Künstler selbst. Er verfügte, dass nach Fertigstellung des Gebäudes dieses ein „Gefühl des Alterns“ vermitteln solle, indem durch unterlassene Fassadensanierungen die Außenfarbe verblasst und die Bäume wachsen. Im Erdgeschoss des Baus finden sich mehrere Läden, ein Café und ein Restaurant. Im Gebäude befinden sich außerdem ein Theater, ein ART-Hotel und die Kindertagesstätte „FriedensReich“. In den oberen Etagen des Hauses befinden sich 55 Wohnungen sowie Praxen und Büros.
Friedensreich Hundertwasser
Der 1928 in Wien geborene Künstler und Architekt Friedensreich Hundertwasser erschuf ab den 1980er Jahren an die 40 Bauwerke weltweit, größtenteils in Österreich und Deutschland. Sein Verständnis der Architektur spiegelte sein künstlerisches Schaffen und seine Einstellung als Umweltaktivist. So betrachtete er die Architektur als die 3. Haut des Menschen, die jeder Mensch ebenso wie seine 1. Haut (die natürliche Haut) und seine 2. Haut (die Kleidung) nach seinem Willen auswählen und gestalten können muss. Seine organischen Bauwerke vermeiden gerade Linien und scharfe Kanten und sind geprägt durch vielfältige bunte Formen, nicht repetitive Gestaltung und Naturlemente. Mit den ergänzenden Konzepten „Fensterrecht“ und „Baumpflicht“ bemühte er sich insgesamt um individuelle Wohnräume für den Menschen in Harmonie mit der Natur. Seiner Ansicht nach war es die hohe Aufgabe der Architektur, den Menschen ins verloren geglaubte Paradies zurückzuführen. Das Erbe des Künstlers wird heute durch die gemeinnützige Privatstiftung Hundertwasser weitergeführt.
Für das Panorama liegt in unserem Archiv eine erweiterte Bildserie vor, mit der wir das Panorama links um einen Block und rechts bis zum Magdeburger Dom erweitern können. Eine Preview könnt Ihr rechts unter den Detailbildern entdecken.