Cheb / Eger
Die 1061 als Egire erstmals erwähnte Stadt bildet das Zentrum des Egerlandes. Sie ist nach dem Fluss Eger, an dessen Ufer sie liegt, benannt. Die slawische Bezeichnung Cheb ist ab dem 14. Jahrhundert dokumentiert und geht vermutlich auf eine alte tschechische Bezeichnung für eine Flussbiegung zurück. Ab 1167 gehörte das Egerland dem deutschen Kaiser Friedrich I. Barbarossa als Reichslehen, welcher daraufhin in Eger die erste Kaiserpfalz auf tschechischem Boden errichten liess. Ab dem 13. Jahrhundert geriet Eger unter den Einfluss der Vögte von Plauen und kam schließlich zur böhmischen Krone – allerdings als Freie Reichsstadt, ein Status der in der Folgezeit nach und nach schwand. Zusammen mit Böhmen kam Eger später zu Österreich und gehört seit 1918 zur Tschechoslowakei (allerdings bis 1945 noch als deutschsprachige Stadt im Sudetenland), bzw. heute Tschechien.
Egerer Stöckl
Wir befinden uns am Nordostende des Marktplatzes von Cheb/Eger. Der Marktplatz heißt offiziell König-Georg-von-Podiebrad-Platz (Náměstí Krále Jiřího z Poděbrad). Hier steht ein kurioser Häuserblock, das Egerer Stöckl (tschechisch Spalicek). Es besteht aus 11 Gebäuden in zwei Reihen, welche durch die nur 160 cm breite Krammergasse getrennt sind. Wir schauen auf die östliche Gebäudereihe, welche aus gotischen Steinbauten mit Fachwerkaufsatz bestehen und für diesen Bautyp ungewöhnlich hoch ausfallen. Ursprünglich bestand das Stöckl sogar aus drei Gebäudereihen mit zwei engen Gassen, der westlichste Block wurde jedoch im 19. Jahrhundert abgetragen.
Das Stöckl geht zurück auf feste Marktbuden und Fleischerbänke, welche sich im 13. Jahrhundert in diesem Bereich des Marktes etablierten. Ab dem frühen 14. Jahrhundert entstanden hier Steinhäuser, welche im 15. Jahrhundert ihre heutige Gestalt bekamen. In den 1950er Jahren wurde ein Abriss erwogen, das Stöckl/Spalicek dann jedoch 1965 restauriert und somit erhalten. Im Sockelbereich der Gebäude sind zum Teil gotische Sattelportale erkennbar und an der Fassade finden sich noch mehrere Heiligennischen. An der Südfront des Stöckl (links) ist ein mehrstöckiger Fachwerkerker auf steinerner Säule erkennbar. Heute ist diese östliche Gebäudereihe im Inneren verbunden und wird als Magazin des Stadtmuseums verwendet.
Im linken Bildhintergrund sehen wir die historische Westseite des langezogenen Marktplatzes und am linken Bildrand den Rathausturm von Cheb/Eger.
Mehr zu Cheb erfahren Sie bei Vogtland-Zauber oder in der Enzyklopädie der Stadt Cheb.