Gebäude Bauhaus Dessau
Das Bauhaus-Gebäude in Dessau-Roßlau wurde 1925 vom damaligen Direktor und Gründer des Bauhaus Walter Gropius geplant und gebaut. Auftraggeber war dabei die Stadt Dessau, die das Projekt finanziell unterstützte. Innovativ für die damalige Zeit, wurden die fünf Gebäudeflügel streng nach ihren Funktionen getrennt und asymmetrisch angeordnet. Dabei prägt vor allem der zukunftsweisende, gläserne Werkstattflügel das Bild des Baus. Tragend ist der zurückgesetzte Skelettbau, vor welchen die filigrane Glasfassade gehängt wurde. Durch die freien Gebäudeecken wird der Eindruck von Leichtigkeit und Transparenz verstärkt. Der Werkstattflügel ist über eine zweigeschossige Brücke mit der gewerblichen Berufsschule verbunden. Die weiteren Teile beherbergten ein Atelierhaus sowie die Festebene mit Aula, Bühne und Mensa.
Die durch den Krieg und Vernachlässigung entstandenen Schäden wurden ab 1972 behoben und das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Heute kümmert sich vor allem die Stiftung Bauhaus Dessau um das bauliche und immaterielle Erbe der ehemaligen Hochschule. Im Jahr 1996 wurde der Gebäudekomplex auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes gesetzt.
Geschichte
Das 1919 von Walter Gropius gegründete Bauhaus als Hochschule für Gestaltung musste aus politischen Gründen 1924 Weimar verlassen. Dessau als aufstrebende Industriestadt bemühte sich erfolgreich um den neuen Standort für die Schule. In den Jahren 1925 bis 1932 wurden durch das Bauhaus nicht nur eine Vielzahl neuer Gebäude in Dessau errichtet, sondern eine ganze Generation von Gestaltern geprägt. Der Anspruch des Bauhauses war es, die moderne Welt mitzugestalten und den Alltag für alle Gesellschaftsschichten radikal neu zu denken und zu verbessern. Dabei wurde vor allem auf industrielle Fertigung gesetzt. 1932 musste die Hochschule aufgrund der aufstrebenden Nationalsozialisten geschlossen werden. Die ins Exil verdrängten Baumeister und Studierenden verbreiteten die Idee des Bauhauses auf der ganzen Welt.
Nachfolger von Gropius an der Spitze des Bauhauses wurden noch Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe, bevor es Anfang der 1930er auf Druck der Nationalsozialisten schließen musste. Das Bauhaus Dessau wurde 2001 in das Blaubuch aufgenommen, eine Liste national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland. Zum 100-jährigen Bauhausjubiläum 2019 wurde in der Dessauer Innenstadt ein neu gebautes Museum eröffnet.