Im zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichteten Gerichtsgebäude an der Bernhard-Göring-Straße (bis 1950 Elisenstraße) sitzt heute das Amtsgericht Leipzig. Sein zuständiger Gerichtsbezirk umfasst die kreisfreie Stadt Leipzig. Darüberhinaus ist das Amtsgericht überregional für weitere Streitsachen zuständig, u.a. in Urheberrechtsfragen, Insolvenz-, Handelsrechts- und bestimmten Wirtschaftsstrafsachen.
Architektur des ehemaligen Königlich Sächsischen Landgerichts
Das Gebäude entstand 1902 bis 1906 nach Entwürfen von Arwed Roßbach und Theodor Kösser. Die damalige Fassade war noch deutlich ausgeprägter und im Stile und Formen der Neorenaissance gestaltet. Dominiert wurde sie von zwei polygonalen Ecktürme und einer Dachlandschaft mit mehreren Renaissancegiebeln (historisches Foto / Wikipedia). Das Gerichtsgebäude beherbergte im Kaiserreich die Strafkammern des (Königlich Sächsischen) Landgerichtes sowie eine Abteilung des (Königlich Sächsischen) Amtsgerichtes. Nach Zerstörungen im 2. Weltkrieg erfolgte nur ein vereinfachter Wiederaufbau ohne die ehemaligen Giebelverzierungen und die Ecktürme.
Zu DDR Zeiten gehörte das Gebäude zum VEB Bau- und Montagekombinat Süd. Es wurde nach der Wende vom Baulöwen Jürgen Schneider gekauft und ging schließlich durch ein Tauschgeschäft in den Besitz des Freistaates Sachsen über. Nach einer umfassenden Sanierung zog das Amtsgericht Leipzig 1999 ein, rückseitig wurde der ehemalige Zellentrakt abgerissen und ein Büro-Neubau für weitere Mitarbeiter errichtet (Entwurf: kister scheithauer gross architekten).